Der globale Kunststoffabfall und seine Folgen

In vielen Teilen der Welt stellen die täglichen Abfallmengen für Städte und nicht selten ganze Länder vor eine große Herausforderung. Vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern ist die kommunale Abfallwirtschaft unzureichend organisiert oder gar nicht vorhanden. Die Folge: Unmengen von Müll – unter anderem Kunststoffabfälle, die sich ihren Weg in die Natur bahnen – die Folgen sind unter anderem Mikroplastik und Meeresplastik.

Bangalore: eine Stadt und die Herausforderung des Kunststoffabfalls

In Asien sind viele Regionen von den wachsenden Müllbergen betroffen – so auch die 12-Millionen-Metropole Bangalore in Indien. Einst aufgrund ihrer wunderschönen Gärten als Gardencity bezeichnet, trägt es heute bei Einheimischen oft den Namen Garbagecity. Etwa 3.500 Tonnen Abfall täglich werden hier weder fachgerecht entsorgt noch gesammelt – und dementsprechend nicht recycelt. Sie enden als Müllberge an Straßenrändern oder auf einer der ca. 60 illegalen Deponien der Stadt.

Die Berge von Abfall in Bangalore schaffen prekäre Arbeitsplätze – so versuchen ungefähr 15.000 bis 20.000 Menschen in der Stadt als Müllsammler – sogenannte Waste Picker – ihren Lebensunterhalt zu sichern. Sie sammeln den ganzen Tag Abfälle, die sie weiterverkaufen können – und das in der Regel ohne entsprechende Schutzkleidung, Masken oder Handschuhe. Mit ihrem geringen Einkommen können sie ihre Familie meist nicht ernähren. Eine Vielzahl der Waste Picker lebt in Slums direkt auf der Mülldeponie.

Fair Recycled Plastic als Basis für ein nachhaltiges Social Business

Das in Bangalore für das Projekt Fair Recycled Plastic gegründete Unternehmen heißt Vishuddh Recycle und ist ein Social Business. Am Aufbau des Unternehmens war neben Cofresco auch die Yunus Social Business GmbH beteiligt, die von Friedensnobelpreisträger und Wirtschaftswissenschaftler Prof. Muhammad Yunus gegründet wurde. Prof. Muhammad Yunus ist der Urheber des Prinzips des Social Business, bei dem alle Gewinne, die ein Unternehmen abwirft, reinvestiert werden oder in die lokale Gemeinschaft fließen.

Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in Bangalore und den Ausbau von Strukturen im Abfallsektor sollen die Arbeitsbedingungen von etwa 2.000 Waste Pickern und ihren Familien nachhaltig verbessert werden. Zudem unterstützt das Unternehmen gemeinnützige Organisationen wie Smile on Wheels and Hasiru Dala Trust, die sich für die medizinische Versorgung sowie Bildungsangebote für die Waste Picker und ihre Familien einsetzen – und so auch deren Lebensbedingungen verbessern.

Im Gegensatz zu einmaligen Spenden und kurzfristigen Projekten entsteht mit dem in Bangalore ansässigen Unternehmen ein Geschäft, das Umsätze generiert und sich so selbstständig finanziert. Durch die Reduzierung von Kunststoffabfällen, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften schafft es eine langfristige und nachhaltige Perspektive für die Gemeinschaft vor Ort. In unserem Blogbeitrag Mit Vishuddh Recycle vom Plastikabfall in Indien zum Swirl® Müllbeutel erfährst du mehr über die sozialen Aspekte unseres Engagements in Bangalore.

Fair Recycled Plastic: ein innovativer Schritt zur Kreislaufwirtschaft

Die Melitta Gruppe hat mit Fair Recycled Plastic ein wegweisendes Projekt ins Leben gerufen, das Abfälle in Bangalore sinnvoll sammelt und nachhaltig verwertet. Basierend auf dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft werden Kunststoffe, die sonst in der Natur, auf illegalen Deponien oder im Feuer landen würden, gesammelt, aufbereitet und dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt.

Geprüfte Kooperationspartner vor Ort sammeln die Kunststoffe, die noch in Bangalore zu Granulat verarbeitet werden. Eigens für diesen Zweck hat die Melitta Gruppe ein neues Recyclingwerk in der Stadt aufgebaut. Ziel ist nicht nur die Reduzierung von Kunststoffabfällen in den Straßen Bangalores – durch die Produktion von Rezyklat entstehen auch neue Arbeitsplätze in Bangalore. Anfangs arbeiten 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dem Werk – zukünftig sollen mehr als 50 Menschen unmittelbar bei dem Unternehmen beschäftigt werden.

Der aufbereitete Plastikmüll macht sich als neuer Rohstoff auf den Weg nach Europa. Hier wird er zur Müllbeutel-Produktion bei Swirl® und handy bag® zugeführt. In unserem Artikel Vom Plastikabfall in Indien zum Swirl® Müllbeutel erfährst du mehr über die genauen Abläufe – und wie indischem Plastikmüll ein neues Leben als Swirl® Müllbeutel geschenkt wird.

Cleanup-Aktionen: Das kannst du tun

Als Einzelperson kannst du einen Beitrag zum Umweltschutz leisten, indem du an Cleanup-Aktionen teilnimmst. Suche online nach örtlichen Umweltorganisationen und Gemeindegruppen und informiere dich über lokale Events in deiner Umgebung. Viele Städte und Gemeinden organisieren regelmäßig Reinigungsaktionen, bei denen du dich engagieren kannst. Du kannst auch an internationalen Aktionstagen wie dem World Cleanup Day teilnehmen, der jährlich im September stattfindet.

Ist Fair Recycled Plastic nachhaltig?

In vielerlei Hinsicht klingt es natürlich so, als wären Plastik und Nachhaltigkeit zwei Dinge, die einander ausschließen. Ganz klar ist Plastik in der Natur schädlich – es verschmutzt Umwelt und Weltmeere und wird so zu einem Problem, für das schnellstmöglich Lösungen gefunden werden müssen.

Recycelter Kunststoff: Die Wiederverwertung macht den Unterschied

Kunststoffe haben besondere Eigenschaften – sie sind hygienisch, da sie leicht zu reinigen und resistent gegen Feuchtigkeit und Bakterien sind. Zudem dienen sie als Transporthilfe und können die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern. Andere Materialien mit diesen Eigenschaften haben oftmals eine deutlich schlechtere Ökobilanz. Kunststoff ist also ein wertvoller Rohstoff, doch erst wenn er richtig gesammelt und aufbereitet wird, ist eine Wiederverwertung möglich – ein Vorgehen, das durch Fair Recycled Plastic (FRP) gefördert wird. Werden alle Qualitätsstandards bei der Gewinnung des Rezyklats eingehalten, stehen Produkte aus recyceltem Kunststoff jenen aus neu hergestelltem in nichts nach.

Was wir bei Cofresco neben Fair Recycled Plastic noch tun

Abgesehen von der Fair Recycled Plastic Initiative haben wir bei Cofresco die „Mission 100% Circular“ zu einem wichtigen Teil unserer Strategie erklärt. Wir arbeiten seit Jahren daran, den Anteil nachhaltiger Materialien unserer Produkte stetig zu erhöhen. So werden Ressourcen und das Klima geschont. Unser Ziel ist es, möglichst alle Produkte vollständig am Wertstoffkreislauf teilnehmen zu lassen. Sie werden dann ausschließlich aus recycelten oder erneuerbaren Materialien hergestellt – und lassen sich nach der Verwendung vollständig recyceln oder kompostieren. Möchtest du mehr über unsere Initiativen und Bestrebungen zum Thema Nachhaltigkeit erfahren, findest du weitere Informationen auf unserer Seite über Nachhaltigkeit und den Plastikkreislauf bei Müllbeuteln.

Fazit – FRP als nachhaltige Lösung für Mülltüten

Die Fair Recycled Plastic Initiative von Cofresco und der Melitta Gruppe ist ein wegweisendes Projekt, das Kunststoffabfälle in Bangalore sinnvoll sammelt, aufbereitet und wiederverwertet. Durch den Recyclingprozess werden wertvolle Ressourcen geschont, die Umweltverschmutzung reduziert und neue Arbeitsplätze geschaffen. Das Projekt verbessert die Lebensbedingungen der Waste Picker in Bangalore und trägt zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinschaft bei. Gemeinsam mit der Yunus Social Business GmbH haben wir mit dem Recylingwerk Vishuddh Recycle ein Unternehmen ins Leben gerufen, das eine langfristige Perspektive für die Region bietet. Fair Recycled Plastic ist ein wichtiger Schritt in Richtung der Kreislaufwirtschaft und zeigt uns, wie wir als Unternehmen einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten können. In Zukunft wird die Initiative weiterhin dazu beitragen, Kunststoffabfälle zu reduzieren und nachhaltige Lösungen für den Umgang mit Abfällen zu finden.

Blogartikel und praktische Tipps